Mut als Autorin

Muss eine Autorin auch mutig sein oder kann sie sich nicht einfach hinter ihren Figuren verstecken? Oder sind vielleicht gerade die Figuren mutig? Vom Mut als Autorin.

Mut als Autor*in

Mut bei der Figurenwahl

Fakt ist, in den meisten meiner Figuren steckt zumindest ein winziges bisschen von mir. Ich fühle mich in meine Figuren ein, während ich sie schreibe, versuche die Welt aus ihrer Sicht zu sehen. Das kann manchmal ganz schön intensiv sein, je nachdem was die Figur erlebt und auch wie tief sie das Erlebte selber berührt. Beim Lesen geht mir das übrigens ähnlich. Also, liebe Autor*innen, ich leide mit Euren Protagonist*innen mit!

Natürlich kann ich auch die Distanz zu meinen Figuren nutzen um etwas zu erzählen, was ich selber erlebt habe. Mit dem Wissen, dass keiner der Lesenden jemals erfahren wird was genau jetzt „mein“ Anteil daran ist. Sehr beruhigend, aber ein Fitzelchen Seelen-Striptease ist es dennoch, denn nahe Personen können und werden es vermutlich dennoch erkennen.

Mut bei der Themenwahl

Ja nachdem was ich schreibe und wie ich es schreibe, finden sich mehr oder weniger Personen darin wieder – oder finden das Thema oder die Art der Präsentation entsetzlich. Im Schlimmsten Fall zieht das Thema Hater an. Bei einigen Themen kann frau ziemlich fest damit rechnen: Feminismus, zum Beispiel, ist ein ziemlich sicheres Ding wenn es blöde Kommentare hageln soll, speziell wenn die eigene Reichweite über die eigene Bubble hinaus geht. Auch ein ziemlich sicheres Ding in Sachen blöde Kommentare ist alles was in den Bereich Romanze fällt – und natürlich sobald es politisch wird, speziell wenn es gewissen „Freiheit“ schreienden Gruppierungen, denen es um die Freiheit, dass alle tun was sie wollen, geht.

Mut sich Kritik zu stellen

Den eigenen Text anderen Personen zu geben, vielleicht sogar einem Verlag, damit der Text und alles was an Schweiß und Herzblut da drin steckt bewertet wird, das erfordert auch ziemlichen Mut. Speziell wenn es dann z.B. seitens eines Verlages eine Absage gibt. Dann weiterzumachen.
 

Mut über sich zu lernen

Was mir in meinen Geschichten und denen meiner Mitschreibenden immer wieder auffällt: ich lerne dabei auch eine Menge über mich. Und kann auch Themen damit in gewissen Grenzen aufarbeiten.
Zum Beispiel in dem ich Charaktere habe, die deutlich besser Grenzen setzen können als ich. Das ist anstrengend für mich zu schreiben, weil sehr ungewohnt. Aber trotzdem ist das eine Übung, die für mich selber auch etwas bringt. Zumal ich die Reaktionen der Gegenüber ja selber beeinflussen kann, was ich im realen Leben natürlich nicht kann.
 
Zusammenfassend: Autor*innen sind sehr oft mutig, selbst dann wenn sie sich von polarisierenden Themen fern halten.

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