Meine Schreibblockade und ich – (k)eine Liebesgeschichte

Was ich aus der längsten Kreativblockade meines Lebens gelernt habe? Auch diese geht vorbei. Und nicht nur das, es gibt Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, in eine Schreibblockade zu rutschen.

Ein bisschen Hintergrund

Wann geht das Schreiben am leichtesten von der Hand? Wenn ich entspannt bin, vielleicht in meiner Lieblingsecke sitze, mit einem leckeren Getränk und vielleicht Snacks.
Knurrt mir jedoch der Magen, regnet es durch’s Dach oder habe ich Kopfschmerzen, dann… geht das nicht so gut. Richtig?
Ohne unerfüllte Grundbedürfnisse (hier: Nahrung, sichere Unterkunft, Unversehrheit) hat die Kreativität besseres zu tun, als sich mit abstrakten Dingen auf dem Papier zu beschäftigen. Da geht die Energie dann in Lösungen für „was esse ich denn jetzt“ oder „wie kriege ich das Dach dicht“. Denn die Grundbedürfnisse erfüllt zu haben ist lebenswichtig.
In meiner einjährigen Kreativblockade lagen so Brecher wie: unschöne Trennung, Frauenhaus-Aufenthalt, Wohnungssuche, finanzieller Engpass, Gerichtsverfahren Familienrecht. Da waren also einige Grundbedürfnisse im orangen bis roten Bereich. Und gleichzeitig habe ich gemerkt, wie mit der Erfüllung einiger der Grundbedürfnisse (Sicherheit zB), sich meine kreative Ader wieder zu regen begann.

Was ich daraus gelernt habe

Ich weiß jetzt, dass ich auf mich und meine Bedürfnisse viel mehr achten will. Natürlich gibt es Tage, wo das schwieriger ist, wenn man alleinerziehend ist. Aber gerade dann ist es wichtig, dass ich mir kleine Inseln schaffe. Meine Me-Time jeden Tag. Mein Lieblingsgetränk oder -essen. Frische Luft. Bewegung. Was auch immer mir gut tut – und vieles davon geht auch mit den Kindern. Wir haben hier zB öfter Tanz-Sessions. Der Große ist dann lieber der DJ als selber zu tanzen, aber das ist auch okay.

Ich weiß jetzt, dass meine Schreibblockade immer dann angeschlichen kommt, wenn ich meine Bedürfnisse, mich, vernachlässigt habe. Das sind dann die Tage, wo das „ich mag nicht“ stärker ist als das „ich will aber“. Da heißt es dann einen Schritt zurücktreten und schauen, wo gerade der Mangel herrscht. Kann der schnell behoben werden, dann ist es durchaus möglich, dass am selben Tag doch wieder das Schreiben möglich ist.

Ich habe seitdem aber auch nie wieder mehr als 2 Tage ohne zu schreiben vor meinem Rechner gehockt. Und das waren dann meist Tage mit Kopfschmerzen, Kindkrank oder ähnlichen Unerfreulichkeiten, an denen kein vernünftiger Mensch überhaupt versucht zu schreiben.

Was mir auf jeden Fall immer hilft: mich daran zu erinnern, warum ich schreibe. Wo für mich die Freude daran liegt. Generell oder eben in dem jeweils aktuellen Projekt. Szenen, auf die ich mich freue. Landschaften, die ich mag. Bilder, die es in meinem Kopf erzeugt. Solche Dinge.

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